Workshop: Zur Bedeutung der Rassismus-Analysen von Frantz Fanon in Zeiten der Black Lives Matter-Bewegung
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Museumspädagogische Werkstatt im Erdgeschoss, im Anschluss an den Film SUR LES TRACES DE FRANTZ FANON:
Welche Bedeutung die Analysen von Frantz Fanon für heutige Debatten über Kolonialismus und Rassismus haben, zeigen zahlreiche aktuelle Publikationen zum Thema. Das Buch „Refraiming Postcolonial Studies“ von 2020 ist nur eines von vielen Beispielen dafür. Es enthält ein Kapitel mit dem Titel „Frantz Fanon in Zeiten von Black Lives Matter“. Darin wird Fanon als „einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet, der „die historischen Grundlagen zum Verständnis der Black Lives Matter-Bewegung“ geliefert habe und als einer der ersten „überfällige Fragen nach den weltweiten Lebensbedingungen von Schwarzen stellte und in seinen theoretischen Analysen begründete, warum es keinen Frieden geben könne, so lange die Würde Schwarzer Männer, Frauen und Kinder missachtet werde.“
Mehdi Lallaoui dokumentiert in seinem Film den politischen Lebensweg Fanons, und Weggefährt*innen beschreiben dessen Rolle in der algerischen Unabhängigkeitsbewegung und seine Vorstellung von Befreiung. Der Film liefert damit wichtige Grundlagen für die Diskussion über die Bedeutung des Theoretikers Frantz Fanon für aktuelle Widerstandsformen.
Workshop-Sprache: Französisch mit konsekutiver Übersetzung ins Deutsche
Gäste
Mehdi Lallaoui ist ein algerisch-französischer Filmregisseur und Schriftsteller. Er hat fast 50 Dokumentarfilme gedreht. Sein Werk kreist um die Themen Migration, Geschichte der Arbeiterbewegung und Kolonialgeschichte. Er hat fünf Romane und drei Gedichtbände verfasst sowie mehr als ein Dutzend Sachbücher, in denen es vor allem um die Lage algerischer Migrant*innen in Frankreich geht. Seinen Film LES MASSACRES DE SÉTIF, UN CERTAIN 8. MAI 1945 über ein französisches Kolonialverbrechen in Algerien hat FilmInitiativ im letzten Jahr anlässlich von 75 Jahren Kriegsende in Köln und Wuppertal vorgestellt. Sein neuer Film SUR LES TRACES DE FRANTZ FANON erlebt beim diesjährigen Festival seine Deutschlandpremiere und bietet eine gute Grundlage, um über die Aktualität der antikolonialen Ideen des Theoretikers und Befreiungskämpfers Fanon zu diskutieren.
Fatima Sissani ist in Algerien geboren und lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr in Frankreich. Nach einem Jura-Studium entschied sie sich dazu, als Journalistin zu arbeiten. Sie hat für das freie Radio Zinzine Interviews und Reportagen produziert und für den Sender France Culture Porträts und Dokumentarsendungen. Gleichzeitig arbeitete sie für ein Stadtmagazin. 2011 drehte sie ihren ersten Dokumentarfilm LA LANGUE DE ZAHRA über die Bedeutung der Berber-Sprache aus der Kabylei auch in der Migration. Sie war bereits mehrfach in Köln zu Gast. Für das diesjährige Festival hat sie freundlicherweise die Schirmfrauschaft übernommen und moderiert den Film sowie den Workshop zu Frantz Fanon und den Dokumentarfilm NARDJES A. Ihr Film LES GRACIEUSES (2014) ist im Online Programm zu sehen.