SUR LES TRACES DE FRANTZ FANON (IN THE FOOTSTEPS OF FRANTZ FANON)

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„Als Arzt kannte er menschliches Leiden. Als Psychiater hat er die Ursachen für die Entstehung von Traumata analysiert und als Kolonialisierter hat er besser verstanden als jeder andere, was es bedeutet, unter kolonialen Bedingungen aufzuwachsen.“ Mit diesen Worten von Aimé Césaire und historischen Aufnahmen von der Beerdigung Frantz Fanons im Jahr 1961 beginnt der Dokumentarfilm von Mehdi Lallaoui. Darin kommen Weggefährt*innen des Befreiungskämpfers und Theoretikers Fanon zu Wort wie seine Assistentin Marie-Jeanne Manuellan, seine Biografin und Mitstreiterin bei der Revolutionierung der Psychiatrie in Nordafrika Alice Cherki und der Historiker Jean Khalfa. Ihre Zeugnisse belegen die anhaltende Bedeutung Fanons für den Kampf gegen Kolonialismus und Rassismus und „für einen globalen Humanismus“.

In einem Workshop im Anschluss an die Filmvorführung besteht die Gelegenheit, mit Mehdi Lallaoui und Fatima Sissani über die Aktualität Fanons in Zeiten der Black Lives Matter-Bewegung zu diskutieren. 

SUR LES TRACES DE FRANTZ FANON (IN THE FOOTSTEPS OF FRANTZ FANON) Regie: Mehdi Lallaoui, digital, OF m. engl. UT, 93 min

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Mehdi Lallaoui ist ein algerisch-französischer Filmregisseur und Schriftsteller. Er hat fast 50 Dokumentarfilme gedreht. Sein Werk kreist um die Themen Migration, Geschichte der Arbeiterbewegung und Kolonialgeschichte. Er hat fünf Romane und drei Gedichtbände verfasst sowie mehr als ein Dutzend Sachbücher, in denen es vor allem um die Lage algerischer Migrant*innen in Frankreich geht. Seinen Film LES MASSACRES DE SÉTIF, UN CERTAIN 8. MAI 1945 über ein französisches Kolonialverbrechen in Algerien hat FilmInitiativ im letzten Jahr anlässlich von 75 Jahren Kriegsende in Köln und Wuppertal vorgestellt. Sein neuer Film SUR LES TRACES DE FRANTZ FANON erlebt beim diesjährigen Festival seine Deutschlandpremiere und bietet eine gute Grundlage, um über die Aktualität der antikolonialen Ideen des Theoretikers und Befreiungskämpfers Fanon zu diskutieren.

Fatima Sissani ist in Algerien geboren und lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr in Frankreich. Nach einem Jura-Studium entschied sie sich dazu, als Journalistin zu arbeiten. Sie hat für das freie Radio Zinzine Interviews und Reportagen produziert und für den Sender France Culture Porträts und Dokumentarsendungen. Gleichzeitig arbeitete sie für ein Stadtmagazin. 2011 drehte sie ihren ersten Dokumentarfilm LA LANGUE DE ZAHRA über die Bedeutung der Berber-Sprache aus der Kabylei auch in der Migration. Sie war bereits mehrfach in Köln zu Gast. Für das diesjährige Festival hat sie freundlicherweise die Schirmfrauschaft übernommen und moderiert den Film sowie den Workshop zu Frantz Fanon und den Dokumentarfilm NARDJES A. Ihr Film LES GRACIEUSES (2014) ist im Online Programm zu sehen.

In einem Workshop im Anschluss an die Filmvorführung besteht die Gelegenheit, mit Mehdi Lallaoui und Fatima Sissani über die Aktualität Fanons in Zeiten der Black-Lives-Matter-Bewegung zu diskutieren.