FINDING SALLY
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Sally war eine Rebellin, die nach dem Sturz des äthiopischen Kaisers Haile Selassi im Jahr 1974 als Mitglied der Revolutionären Volkspartei gegen das diktatorische Regime von Mengistu Haile Mariam kämpfte und eines Tages spurlos verschwand. Sie stammte aus einer wohlhabenden Familie von Intellektuellen. Ihr Vater war ein Vertrauter des Kaisers, ihre Schwestern arbeiteten als Künstlerin, TV-Moderatorin, Lehrerin und für die Vereinten Nationen – teils in Äthiopien, teils im kanadischen Exil. Die Regisseurin Tamara Mariam Dawit ist eine Nichte von Sally. Vier Jahrzehnte nach deren Verschwinden reist sie nach Äthiopien, um ihre dortige Familie zu besuchen. Da keine ihrer Tanten weiß, was damals mit der verschollenen Sally geschah, bricht die Filmemacherin auf zu einer Recherchereise in die Vergangenheit und stößt dabei auf eines der dunkelsten Kapitel der äthiopischen Geschichte.
FINDING SALLY Regie: Tamara Mariam Dawit, DCP, OF m. engl. UT, 78 min
Gast
Tamara Mariam Dawit arbeitet als Produzentin und Regisseurin. Mit ihrer Firma Gobez Media produziert sie äthiopische Filme, Fernsehbeiträge, digitale Formate und Musikvideos. Sie hat Beiträge für Fernsehanstalten wie CBC, Bravo, MTV, Radio Canada, Discovery und NHK gedreht, 2014 den Kurzfilm GRANDMA KNOWS BEST? und 2020 den Dokumentarfilm FINDING SALLY. (African Women in Cinema Blog)
Auf der Webseite zum Film schreibt Tamara Mariam Dawit: „Ich hoffe, dass FINDING SALLY als Appell für Meinungsfreiheit und kritisches Denken verstanden wird und als Anklage gegen das Schweigen in Äthiopien. Obwohl heutzutage junge Leute regelmäßig gegen die Regierung protestieren, zögern die Älteren immer noch, über ihren eigenen Aktivismus und Niederlagen in der Vergangenheit zu reden, was viel über die aktuelle Situation aussagt. Ich hoffe, dass der Film dazu anregt, die Vergangenheit aufzuarbeiten und kritisch darüber nachzudenken, wohin wir wollen.“