JEMINA & JOHNNY

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Ein lange unentdecktes Meisterwerk: Lionel Ngakane, als Südafrikaner fast 40 Jahre im englischen Exil, ist heute neben dem Senegalesen Ousmane Sembene der Doyen des afrikanischen Kinos. Jemina, die gerade mit ihren Eltern aus der Karibik in london eingetroffen ist, entfernt sich von der Begrüßungsparty der Erwachsenen und geht mit Johnny, einem Londoner Jungen mit bösem rassistischen Papi auf eine Entdeckungsreise durch die neue Welt. Ein Problem gibt es erst, als sich die beiden Kinder in einer gefährlichen Situation befinden.

Ngakanes Film ist ein frühes antirassistisches Gedicht, voller Hoffnung auf Wunder, und ein Meilenstein des afrikanischen Kinos.

TAHAR CHERIAA war 1966 Mitbegründer des ältesten Filmfestivals auf dem afrikanischen Kontinent, der Journées Cinématographiques de Carthage in Tunis. Als deren langjähriger künstlerischer Leiter zählte er zu den wichtigsten Wegbereitern eines unabhängigen afrikanischen Kinos, der legendären „Baobab-Gruppe“. Sie bestand aus Regisseuren wie Ousmane Sembène (Senegal), Moustapha Alassane (Niger), Med Hondo (Mauretanien), Timité Bassori (Elfenbeinküste), Ferid Boughedir (Tunesien), Gaston Kaboré (Burkina Faso) und Haile Gerima (Äthiopien), deren Filme auch internationale Beachtung fanden. In Tunis gründeten sie auch die Vereinigung der Filmschaffenden FEPACI. Beteiligt daran war auch der Südafrikaner Lionel Ngakane, dessen antirassistische Parabel JEMINA & JOHNNY 2022 als Vorfilm von TAHAR CHERIAA läuft.

JEMINA & JOHNNY Regie: Lionel Ngakane, digital, OF o.w., 26 min

Gast

Mohamed Challouf

In der tunesischen Stadt Sousse geboren absolvierte Mohamed Challouf ab 1979 ein Hochschulstudium in Italien, wo er 1983 zu den Mitbegründern des Afrika Film Festivals in Perugia gehörte. Später arbeitete er auch für Festivals in Mailand, Locarno, Hergla und Tunis. Er publizierte einen Fotoband über Kindheit in Afrika und absolvierte eine Produktionsausbildung an der Filmschule FEMIS in Paris. 2001 realisierte er mit OUAGA, CAPITALE DU CINEMA einen ersten eigenen Dokumentarfilm, der ihm eine Einladung zum Festival nach Venedig einbrachte. Seitdem hat er mehrere Dokumentarfilme gedreht, darunter auch den über den Gründer der Journées Cinématographiques de Carthage, Tahar Cheriaa.